Gastbeitrag von Susanne Allers, Museumsverein Altomünster

In ihrer neuen Ausstellung „Traumwelten“ zeigt das Museum Altomünster Papiertheater aus der Sammlung von Nikolaus Baumann (1868-1952).

Das Papiertheater, das „Fernsehen“ unserer Ur-Ur-Großeltern-, erfuhr seine Blütezeit Ende des 19. Jahrhunderts in den Kinderstuben ganz Europas. Die Papiertheater sind kleine Bühnen aus Papier, die die großen Theaterbühnen imitierten. Bühnenportale im Vordergrund, ein dominierender Bühnenprospekt mit dem Thema im Hintergrund und seitliche Kulissenpaare vermittelten die Illusion, in einem echten Theater zu sitzen. Die ausgeschnittenen Figuren wurden seitwärts eingeschoben. Mit Hilfe von Textbüchern war es möglich, für Kinder und Erwachsene Theater im Guckkastenformat zu bieten.

20151011Papiertheater_MuseumDas Papiertheater kann als erstes Massenmedium gesehen werden, da es zur Unterhaltung der ganzen Familie dienen sollte. Das Bürgertum schätzte das Papiertheater nicht nur wegen der Unterhaltung, sondern auch aus Gründen der Bildung.

Nikolaus Baumann war nicht nur Buchdrucker und Buchbinder, sondern auch ein bekannter Fotograf mit Atelier. Ludwig Thoma und Ignaz Taschner kannten und schätzten ihn. Aufgeschlossen für vieles, vertrieb er auch Papiertheaterbögen.

„Aus der reichen Sammlung der Familie Baumann wurden vor allem exotische Themen ausgewählt“, erklärt Professor Dr. Wilhelm Liebhart, 1. Vorstand des Museums- und Heimatvereins Altomünsters. „Sie führen die Zuschauer hinaus in die weite Welt, wie man sie sich um 1900 vorstellte“, so Liebhart weiter.

Themen sind Ägypten, Indien, Japan, die Südsee, Kanada und Brasilien. Europa ist mit dem bayerischen Alpenvorland und einer gotischen Kathedrale in Frankreich vertreten.

Die Ausstellung vom 11. Oktober 2015 bis zum 31. Januar 2016 wird von Bärbel Baumann und Karin Alzinger kuratiert. Fred Henkel baute die Guckkästen, Viktoria Schüffner erarbeitete für die Besucher die Begleittexte.

Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis samstags von 13 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr.

Bildquelle: (c) Susanne Allers