Gastbeitrag Prof. Dr. Wilhelm Liebhart für Museum Altomünster
Traditionelle und moderne Skulpturen aus den Sammlungen Kristin Diehl und Arno Henseler
unter der Schirmherrschaft Landrat Stefan Löwl
Ausstellung vom 26. Mai bis 28. Juli 2019 im Museumsforum Altomünster

Nicht erst seit 2015 kommen Asylbewerber aus Schwarzafrika nach Bayern. Sie gehören mittlerweile zu unserem Alltag. Der Markt Altomünster im Landkreis Dachau mit seinen 8000 Einwohnern beherbergte seit 2015 zeitweise über 100 Asylbewerber aus 12 Ländern, davon kamen knapp zwei Drittel aus Schwarzafrika, aus Nigeria, Senegal, Eritrea, Somalia, Mali, Sierra Leone, Kongo und Angola. Um sie kümmerte und kümmert sich auf vielfältige Weise ein lokaler Asylhelferkreis im Wechsel von Lust und Frust. Die Motive, zu uns zu kommen, sind vielfältig und nicht nur ökonomisch bedingt. Aber: Was wissen wir über die Heimat der Asylbewerber aus Schwarzafrika, über ihre Geschichte, Religion, Kultur und Kunst? Die Antworten darauf sind die Voraussetzung für ein ernsthaftes und tieferes Verständnis, aber auch für eine gelingende Integration, wenn die Asylbewerber ein Bleiberecht erhalten haben. Unser Verständnis für Schwarzafrika erschweren aber viele Vorurteile und Klischees. Die Klischees beginnen schon mit dem Urteil des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831), wonach Afrika kein geschichtlicher Weltteil und ohne historische Bewegung und Entwicklung sei, und enden beim zeitgenössischen Schlagwort vom verlorenen Kontinent. Die Flüchtlingsbewegung der letzten Jahre scheint letzteres vielfach zu bestätigen: Aids und Ebola, Dürre und Hunger, Putsche und Militärdiktaturen, Bürgerkriege und Völkermorde, Islamismus und, und, und! Um unserer Bevölkerung einen Eindruck vom künstlerischen Schaffen eist und jetzt zu vermitteln, veranstalten wir diese Ausstellung. Dazu erscheint auch ein repräsentativer Katalog. Zwei Sammler alter und moderner afrikanischer Kunst stellen im Museumsforum des Klostermuseums Altomünster aus: Arno Henseler zeigt alte Masken und Objekte seiner Sammlung vornehmlich aus West- und Zentralafrika, aus dem Kongo, Nigeria, Burkina Faso, Kamerun, Mali und der Elfenbeinküste. Kristin Diehl stellt eine Auswahl ihrer Sammlung moderner Bildhauerei ausschließlich aus Simbabwe (ehemals Nordrhodesien) vor. Holz oder Stein, große Augen, lange Nasen, verfilzte Haarzöpfe und Bemalung, so sehen die alten afrikanischen Holzmasken aus. Sie stehen im Kontrast zu den Steinskulpturen der Moderne. Es wird für Kinder und Schüler ein museumspädagogisches Programm angeboten.

Es ergeht herzliche Einladung zum Besuch der aufwändig gestalteten Ausstellung vom 26.05.2019 bis 28.07.2019 zu den regulären Öffnungszeiten und Eintrittspreisen des Museums. Gerne können auch speziell für Kinder und Jugendliche museumspädagogisch gestaltete Führungen koordiniert werden.
Bildquelle: (c) Museumsverein Altomünster