Im Februar 2019 unterstützten die Bürgerinnen und Bürger in Bayern das Volksbegehren “Rettet die Bienen” mit der nötigen Anzahl an Unterschriften. Dadurch beginnt ein gesetzlich vorgeschriebener Zeitplan für die Umsetzung, sofern die Bayerische Staatsregierung nicht auf dem Verhandlungswege ein überarbeitetes Konzept erreicht. Kurzfristig hat deshalb der CSU-Ortsverband Altomünster eine Podiumsdiskussion organisiert, die ausdrücklich im Sinne eines Brückenbaus sachlich informieren und mögliche Wege aufzeigen soll, die verschiedenen Aspekte zu verknüpfen. Der erst kürzlich zuvor neu gewählte CSU-Vorsitzende Christian Schweiger freute sich in seiner Begrüßung sehr über die zahlreiche Teilnahme, besonders aus den örtlichen landwirtschaftlichen Betrieben. Er dankte sehr herzlich den Experten für die Bereitschaft zur Podiumsdiskussion: Bundestagsabgeordnete und Kandidatin für die Europa-Wahl Frau Marlene Mortler, Dr. Knubben, Leiter Agrarmanagement der Fa. HIPP-Gruppe, sowie dem Bio-Landwirt Herrn Wallner aus Hebertshausen.

Frau Mortler berichtete zunächst, dass sie in Mittelfranken einen, nunmehr ihrem Sohn überschriebenen Betrieb auf einer Hofstelle geführt habe, die seit mehreren Jahrhunderten urkundlich erwähnt sei. Auch in der Gegenwart seien die Betriebe in Franken geologisch bedingt kleinteilig strukturiert. Für eine wirtschaftliche Führung sei deshalb die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum Lebensmittel im Blick gewesen. Sie habe deshalb eine landwirtschaftliche sowie hauswirtschaftliche Ausbildung. Zusammen mit ihrem Ehemann habe sie bereits biologisch abbaubare Verpackungen produziert, als dies noch nicht in der gesellschaftlichen, agrarpolitischen Diskussion war. Dr. Knubben erläuterte anschließend, dass die Fertigung von Babynahrung die höchsten Qualitätsansprüche erfüllen müsse. Er und sein Team verantworten und prüfen den Rohstoffeinkauf von ca. 8.000 Erzeugern weltweit. Der Familie Hipp sei es deshalb sehr wichtig, dass langjährige Beziehungen zu den Betrieben bestehen und die Familien ein auskömmliches Festgehalt erhalten. Die Forschung für Biodiversität und Nachhaltigkeit seien daher ebenso für die Firmengruppe grundlegend. Herr Wallner sprach in seinem zur Diskussion hinführenden Beitrag die gegenwärtigen Herausforderungen für die Biolandwirtschaft an.
Die anschließende sehr rege Diskussion moderierte Christian Schweiger. Einzelne Aspekte waren:

  • Verbindlich vorgegebene Zeitpunkte für bestimmte landwirtschaftliche Tätigkeiten seien z.B. durch die vielfältig unterschiedlichen geologischen und witterugsbedingten Verhältnisse nicht einhaltbar. Während im Allgäu noch Schnee auf den Wiesen liege, können in Unterfranken schon bei milderen Temperaturen Ackerarbeiten erforderlich sein.
  • Eindeutig sei ebenso, dass der Nährwert und die pflanzentypische Zusammensetzung vom jungen oder älteren geernteten Gras für die Tierhaltung unterschiedlich bleiben müsse. Ansonsten müsse Ergänzungsfutter z.B. aus importiertem Soja eingesetzt werden, was dann wieder ökologisch und wirtschaftlich kontraproduktiv sei.
  • Millionen von Menschen genießen die Vielfalt und Schönheit der Landschaft in Bayern. Mehr als 40 % der landwirtschaftlichen Betriebe sind durch Fördermittel und kontrollierte Auflagen in diese Landschaftspflege eingebunden. Diese durch die Geologie der Böden naturbedingte Vielfalt benötige mittelständische Strukturen der Betriebe. Die Hinwendung zu Großbetrieben wird entsprechend tendenziell zu Eintönigkeit führen, wie es in vielen Landschaften bereits offenkundig erkennbar sei.
  • Das Ergebnis des Volksbegehrens hat die derzeitige Lebensgrundeinstellung vieler Menschen aufgezeigt. Es sei gegenwärtig oftmals gesellschaftliches Verständnis, einer Berufsgruppe die alleinige Verursachung und Verantwortung für einen Sachverhalt zuzuschreiben. Dies reiche jedoch bei keiner Herausforderung für eine Zukunft aus. Eine Hinwendung zu einer nachhaltigen Artenvielfalt in der Natur müsse sich daher besonders auch im eigenen Einkaufs- und Freizeitverhalten von allen Bürgerinnen und Bürgern widerspiegeln.

Text/Bildquelle (c) Altonews