Bäckeri Mair Samstag Nachmittag war ich auf dem Weg zur Bäckerei Mair in der Herzog-Georg-Straße, um (wieder) Plätzchen zu kaufen. Dabei wurde ich zu diesem Artikel inspiriert.

In der Bäckerei liegt eine Petition gegen die EEG-Umlage aus. So kam ich ins Gespräch mit Frau Mair sen., die mir erklärte, dass gerade das Bäckerhandwerk mit den hohen Stromkosten zu kämpfen habe.

Die ausliegende Petition war vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Dieser fordert die Abschaffung der EEG-Umlage.

„Die EEG-Umlage belastet Verbraucher und Bäcker in Deutschland in einem unverträglichen Umfang.“

Dazu liegen Unterschriftenlisten für Unterstützer der Petition aus.

Doch worum geht es genau ? Das Kürzel EEG steht für das deutsche Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Kurz: Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG). Auch wenn wir Verbraucher seit der Reaktorkatastrophe 2011 in Fukushima einen stärkeren Blick auf das Thema erneuerbare Energien haben – das EEG gab es schon lange vorher. Der Vorläufer des EEG, das Stromeinspeisungsgesetz, trat bereits 1991 in Kraft.

Eigentlich ist das Gesetz eine gute Sache: Weg von der Abhängigkeit fossiler Energieressourcen und der Kernenergie, hin zu ökologisch verträglichen erneuerbaren Energiequellen. Um den Erfolg der Energiewende sicherzustellen, mussten diese Energiequellen für die Erzeuger in den Anfangsphasen auch wirtschaftlich attraktiv gestaltet werden. Jeder Besitzer einer Solaranlage auf dem Dach seines Hauses weiß, dass der erzeugte Strom zu einem vorab fest definierten Preis abgenommen wird, unabhängig vom tatsächlich aktuellen Strompreis. Da der Abnahmepreis meist über den Preisen an den Strombörsen liegt, ist der Ökostrom somit erst einmal teurer.

Die zweite Herausforderung ist der Transport des Stroms. Der überall in Deutschland dezentral erzeugte Strom kann nicht immer abgenommen werden, da der Netzausbau noch nicht abgeschlossen ist. Der Ökostrom wird aber zu den vorab vereinbarten Preisen gezahlt.  Die Kosten werden auf den normalen Strompreis aufgeschlagen, den wir prinzipiell alle zu zahlen haben. Prinzipiell. Denn: Es gibt Ausnahmen. Um im globalen Wettbewerb keine Kostennachteile zu haben, werden besonders energieintensiv produzierende Großunternehmen von der EEG-Umlage ausgenommen. Diese Kosten werden dann auf die ‚restlichen‘ Verbraucher umgelegt. Und genau gegen diese einseitige Belastung der kleinen Unternehmer, Handwerker und Privatverbraucher richtet sich die Petition des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks.

  • Die EEG-Umlage ist ungerecht und unsolidarisch! Verbraucher, Mittelstand und Handwerk zahlen alleine die Kosten der Energiewende.
  • Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss vernünftig, gerecht und für alle bezahlbar bleiben.
  • Das deutsche Bäckerhandwerk sagt Ja zur Energiewende, aber Nein zur EEG-Umlage.

Hier muss die neue Bundesregierung sicherlich handeln. Einerseits stehen bei den großen Unternehmen Arbeitsplätze auf dem Spiel, wenn diese hohe Strompreise zu zahlen haben. Anderseits stehen aber auch im Handwerk und bei den kleinen Unternehmen Arbeitsplätze auf dem Spiel, wenn Kunden nicht bereit sind höhere Preise zu zahlen. Die neue Bundesregierung wird sich mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Voraussichtlich in dieser Woche prüft die EU-Kommission in Brüssel, ob sie ein Verfahren gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz einleitet. Allerdings nicht wegen der Umlage selbst, sondern wegen den Ausnahmenregelungen für große Unternehmen.

Und was nützt die beim Bäcker ausliegende Petition? Neben dem Druck aus Brüssel ist sicherlich der Druck der eigenen Bevölkerung ein starkes Signal nach Berlin, sich über die aktuelle EEG-Umlage noch mal richtig Gedanken zu machen.

Die Petition liegt in einigen örtlichen Geschäften aus und kann direkt Online auf der Webseite des Bundestages unterstützt werden.

 

Quelle Geschichte EEG: de.wikipedia.org

Quelle EEG Petition:  Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e. V.

Quelle EU – Verfahren: ntv.de

Bildquelle: (c) altonews.de