In Höchstform war er tatsächlich, der diesjährige Theaterball. Auch wenn man mit Superlativen vorsichtig umgehen sollte, das war Ballkultur vom Feinsten. Der Mix aus Musik und Showeinlagen begeisterte das Publikum von der ersten Minute an.
Wir von altonews.de hatten bereits ein halbes dutzend Schlagzeilen im Kopf, bevor der Abend Halbzeit hatte.
„Kakerlaken beim Theaterball“ war unser kurzzeitiger Favorit (keine Angst, der gestrige Abend war kein Fall für das Gesundheitsamt, denn es gab nur eine Kakerlake, wenn auch eine Riesige). „Winnetou auf dem Kriegspfad“, „Ölscheichs pumpen Milliarden in den Theaterball“, „Pater M.’s Urgroßvater lebt“, „Brennt Nero auch Altomünster nieder?“, „Der Tod steht ihr gut“ oder „Der doppelte Atze in Altoschröder“ hätte die Schlagzeile gleichfalls lauten können.
Wir entschieden uns dann für die obige – „Theaterball at its best“. Ein exzellentes Varietee und ein Publikum voller Leidenschaft lassen sich nur schwer in einer Zeile zusammenfassen.
Aber der Reihe nach. Bereits der Ausverkauf des Theaterballs eine Woche vor der Veranstaltung war rekordverdächtig. Ein so volles Haus gab es schon lange nicht mehr, wie uns Wolfgang Henkel vom Organisationsteam versicherte. Der Regisseur des Theaterklubs hatte dann auch die Fäden fest in der Hand. Pünktlich um 20 Uhr eröffnete er den Ball mit ein paar Worten an das Publikum. 20 Uhr 01 griffen die Musiker von Casablanca in die Tasten bzw. Seiten. Und 20 Uhr 02 war die Tanzfläche bereits voll. Der Appetit des Publikums auf Ballkultur an diesem Abend war riesig.
Das erste Feuerwerk zündete dann die Kindergarde unter Jutta Fuhrmann. Was die Mädels und der junge Mann gleich zu Beginn aufs Parkett legten, machte dem Publikum klar, hier wird heute geklotzt, nicht gekleckert. Mit dem Schlachtruf „Altooo- münster!“ hatten die Kleinen dann das Publikum vollends auf ihrer Seite. Feierlich verlieh die Kindergarde dem Team des Theaterballs einen Faschingsorden, „reine Handarbeit“, wie dem Publikum versichert wurde. Und das Team bedankte sich seinerseits mit einem Stapel Schokoküsse, ein netter Einfall. Jutta Fuhrmann lud das Publikum zum Faschingsumzug am 22. Februar ein. Eine Neuerung in diesem Jahr wird alle Teilnehmer erfreuen, erstmalig gibt es eine Faschingshütte auf dem Marktplatz, wo für das leibliche Wohl gesorgt wird.
Im Anschluss hieß es, alle aufs Parkett. Casablanca legte los, das Publikum zog nach.
Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten. Die Königspaare des Burschenvereins brachten Stil und Eleganz in den Kapplersaal. Alexander Schottenhaml mit Maria Wagner sowie Alexander Naujok mit Michaela Riege hatten zum zweiten Mal nach dem Burschenball ihren großen Auftritt. Den beiden Paaren sah man keinerlei Nervosität an und die Forderung nach Zugabe war ein untrügliches Zeichen der Begeisterung des Publikums.
Casablanca heizte ein, das Publikum legte los, und auf dem Parket wurde es enger und enger. Überhaupt war das Publikum an diesem Abend in Höchstform. Die tollen Kostüme, in denen heuer die Mehrzahl zum Ball kam, spiegelten die Begeisterung wider.
Es folgte die Einlage des Theaterklubs. Der hatte sich für Loriot entschieden. Der beliebte Klassiker – „Ein Klavier, ein Klavier“ – traf den Nerv des Publikums.
Die für dieses Stück absolut notwendigen Accessoires – Stehlampe, Läufer und Anrichte – wurden aus dem Publikum besetzt.
Mit kurzer Verzögerung, die „Haustür“ war zusammengefallen, legten die Schauspieler los. „Ein Geschenk meiner Mutter Berta Panislovski aus Massachusetts“ war für den Möbelpacker an diesem Abend einfach zu schwer, für das Publikum aber genau richtig. Ob der Verzehr mehrerer echter Stücken Sahnetorte den Töchtern des Hauses noch heute im Magen liegt – wir wissen es nicht. altonews.de wird sich mit dem Theaterklub in Verbindung setzen, diese Frage klären und vielleicht können wir das Video des Stücks demnächst hier auf unserer Webseite veröffentlichen.
Im Anschluss – und auch unsere Leser die nicht vor Ort waren ahnen es – legte Casablanca wieder los und auf der Tanzfläche wurde es eng.
Dann ging das Licht aus. Zu gregorianischen Klängen und mit dunkler Tunika zog der Burschenverein ein. Düstere Stimmung. Plötzlich – Licht an und die Hüllen fallen gelassen – der Anblick ließ das Publikum johlen. Die Burschen hatten „oben herum“ ordentlich zugelegt und sich in hautenge Ballettkleidung gezwängt, mit rosa Röckchen, versteht sich. Schwanensee stand auf dem Programm. Ganz große Kunst wurde dem Publikum geboten, das sich die Tränen aus den Augen wischen musste. Vor Lachen, versteht sich. Mit der Eleganz erfahrener Holzfäller polterten die Burschen durch die besten Szenen von Schwanensee – einfach nur „Hammer“.
Die Rufe nach „Zugabe“ wurden im Anschluss lauter und lauter. Und die Burschen ließen sich nicht lumpen. Sie drehten den Spieß jedoch um und schnappten sich das Publikum zu einer Polonaise.
Als letzte Einlage stand die Garde Kammerberg auf dem Programm. Die Garde war extra aus dem fernen Bachenhausen angereist.
Wann der letzte Tänzer den Saal verließ, wissen wir leider auch nicht so genau. Er muss aber mit Würde und Anstand gegangen sein; uns liegt kein aktueller Polizeibericht vor.
Ein rundum gelungener Abend mit tollen Highlights – Theaterball at its best.
Der Dank gilt der Crew vom Theaterverein und allen fleißigen Helfern. Durch ihren Einsatz wurde der Erfolg erst möglich gemacht. Neben der aufwändigen Vorbereitung und der eigenen Showeinlage, war das Team auch den ganzen Abend für den Service zuständig. Hunger und Durst hatten so erst gar keine Chance. Wie kann man dem Team für so viel Engagement danken? „Der Applaus ist das Brot des Künstlers“, sagt man. Dann sollten wir Altomünsterer dafür sorgen und zahlreich die nächsten Aufführungen des Theatervereins im März und April besuchen.
Bildquelle: (c) altonews.de
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