Am Freitag eröffnet Walter Gaudnek im GEM seine nächste Ausstellung „Heilige, Kunst und Tiere“

Bereits ab 18 Uhr öffnen die Türen zur Vorbesichtigung, die Vernissage startet dann pünktlich um 19 Uhr mit den Honoratioren aus Kunst und Politik

Vor der Eröffnung durfte altonews.de die neue Installation mit 104 Kunstwerken besichtigen. Wir hatten etwas Zeit mitgebracht und so ergab sich die einzigartige Möglichkeit, mit dem Altmeister über seine Werke zu plaudern.

Gaudnek Altomünster TunnelGaudnek steckt voller Humor, für viele sicherlich auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Bei unserem Besuch hatte er den „Tunnel“ freigeräumt. Gaudnek gab offen zu, nachts an einem Tunnel zum Museum zu graben, der unter dem Kloster hindurchführt. Hier gäbe es in den alten Katakomben so einiges zu entdecken. Auf die Frage, wie weit denn der Tunnel schon gegraben sei, hüllte sich der Meister allerdings in Schweigen.

Wir gönnten uns einen kurzen Ausflug in seine Kindheit und erfuhren, dass er schon als Kind ein großes Interesse an der Kunst hatte. Die Liebe zur Malerei hat sich dann letztendlich gegen die Schauspielerei und das Gedichteschreiben durchgesetzt. Diese Entscheidung war aus unserer Sicht durchaus richtig, wie uns sein bisheriges Werden und Wirken eindrucksvoll zeigt.

Gaudnek Altomünster CorbinianWir kamen im Gespräch auf Dr. Richard Freitag, einen langjährigen Freund Gaudneks, der oft und gerne die Vernissagen eröffnet. Kennen und schätzen gelernt haben sich die beiden in New York. Nach all den Jahren ihrer Freundschaft will sich Gaudnek nun mit einem Bild bei ihm bedanken, dem Bild des Korbinian und des Bären aus der gleichnamigen Legende. Der Korbiniansbär ziert im Übrigen auch das Stadtwappen Freisings. Wenn man weiß, dass Dr. Freitag in Freising lebt, lässt sich der Bezug zum Bild leicht herstellen. Für unsere Leser haben wir das Bild eingefangen, bevor es am Freitag den Besitzer wechselt.

Gaudnek Altomünster JägerHeilige, Kunst und Tiere. In der Küche steht der heilige Ägidius von St. Gilles (frz. Saint Gilles.), der sich schützend vor eine Hirschkuh stellte. Kein Bild für Jäger, befand Gaudnek. Nach unserem Hinweis, dass unser neuer Bürgermeister auch ein Waidmann sei, gedachte Gaudnek, dieses spezielle Werk am Freitag nicht in den Vordergrund zu rücken.

Auch aktuelle Werke des Meisters sind zu sehen. Speziell für diese Ausstellung wurde das Bild mit Aquarium und Vogel geschaffen. Die Formen fließen nur so aus dem Künstler heraus und seine Kunstwerke entstehen tief in seinem Inneren. Das Bild hat Gaudnek übrigens als Replik auf seine Kritik an seinen Studenten gemacht. Er kritisiere so stark, dass er kürzlich unter Beweis stellen wollte, was man in kurzer Zeit auch in der Kunst erreichen kann.

Gaudnek Altomünster AquaAus wirtschaftlicher Sicht, so der Meister schmunzelnd, sollte man dieses Bild wohl besser nicht ausstellen. Denn wer würde schon einige tausend Euro bezahlen, wenn er wüsste, dass er für das Kunstwerk nur zwei Stunden gebraucht hatte?

Als es im Gespräch dann stärker um das Thema „Menschen und Tiere“ ging, wurde Gaudnek ernst. Tierschutz ist ihm ein wichtiges Anliegen. Viel zu viele Arten sterben aus, nicht nur an Land, sondern auch vor allem im Meer, so der Meister. Hier kann die Beziehung zwischen Mensch und Tier helfen. Gaudnek möchte die Beziehung zu unseren Haustieren neu definieren. „Haustiere sind Botschafter des Tierschutzes“ so Gaudnek.

Ein sehr düsteres Bild in diesem Zusammenhang ist sicherlich sein schwarzes Werk, das auf die Umweltzerstörung hinweist. Verseuchte Meere, kranke Menschen, Atommeiler – deutlicher kann ein Apell an uns Menschen nicht ausfallen.

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Subtiler dagegen sein Werk „Die Göttin Europa reitet auf dem rot-schwarzen Stier“. Ein altes Bild, vor über zwanzig Jahre gemalt. Gaudnek setzte im Gespräch das Bild in Zusammenhang mit unserer Bundeskanzlerin, wodurch das Bild plötzlich hochaktuell wird. Die Interpretation überlässt er an dieser Stelle gerne dem Betrachter, und wir unseren Lesern.

Gaudnek ist ein unverbesserlicher Optimist. Sein Bild „Die Europakuh“ verweist auf eine frohe Zukunft. Die Europakuh ist preisgekrönt, sie ist potent und produktiv. Und sie wird Europa retten.

Spannend sind auch in dieser Ausstellung wieder Arbeiten seiner Studenten. Stephanie Nava aus Miami ist mit dem Werk „Die heilige St. Daria“ vertreten, von Sylvia Ponicki aus Polen hat er das Werk „Bernhardiner retten Menschen im Schnee“ mitgebracht.

Gaudnek Altomünster St DariaGaudnek Altomünster Bernhardiener

Zum Abschluss kamen wir zu seinem Werk „Feuervogel“. Ein ähnliches Werk ziert die Richard-Nixon-Bibliothek. Gaudnek erzählte uns eine unglaubliche Geschichte. Am Vortag des Besuches des damaligen amerikanischen Präsidenten Richard Nixon, wollte er seinem Universitätsprofessor und Freund den Vorschlag unterbreiten, Nixon ein Bild zu schenken. Als er am Telefon seinen Freund den Präsidenten verlangte, wurde er zu Nixon durchgestellt – und der bedankte sich für das ihm zugedachte Werk. Als Nixon vor dem Einstieg in die Air Force One das Bild überreicht wurde, war Gaudnek leider nicht dabei. Er lag mit einer Kolik im Krankenhaus.

Gaudnek Altomünster TitelDas man auch mit über achtzig noch Träume haben kann, verriet uns der Meister am Ende der Besichtigung. Sein großer Traum ist ein riesiges Museum für all seine Werke. Gaudnek kann sich durchaus vorstellen, die Hälfte seiner Werke an den Staat zu verschenken, wenn im Gegenzug ein Museum dafür gebaut würde. Wir finden: Das ist kein schlechter Deal für den Staat. Wir werden unseren neuen Bürgermeister bei der Vernissage dezent darauf ansprechen, bei unserem Ministerpräsidenten ein gutes Wort für diese Idee einzulegen.

Übrigens: All zu lange sollte Herr Seehofer sich diesen Vorschlag nicht überlegen. Wie uns der Meister des Popart schmunzelnd erzählte, ist er bereits mit einem reichen arabischen Scheich im Gespräch. Dieser plant das Gaudnek Museum in Altomünster samt aller Bilder und Kunstwerke nach Dubai zu holen und dort originalgetreu wieder aufzubauen. Das wäre ein großer Verlust für die Bayrische Kunstwelt. Also, Herr Seehofer, worauf warten sie noch?

Bildquelle: (c) altonews.de