Gastbeitrag von Franz Göttler, aus Kulturspiegel Altomünster 09/2014, mit freundlicher Genehmigung von Astrid Kühne, Informationsbüro Altomünster

Ungarn_Festakt in Nagyvenyim_MWDie Partnerschaft der Gemeinden Altomünster und Nagyvenyim hat mittlerweile das zwanzigste Jahr vollendet. Dies wurde bereits im Mai 2014 in Altomünster gebührend mit einem Mini-Marktfest auf dem Marktplatz, einem Festakt mit Ehrungen und einem geselligen Festabend im Kapplerbräusaal gefeiert. Zusammen mit den ungarischen Freunden verbrachten die Altomünsterer damals schon drei schöne Tage. Für das erste Augustwochenende stand nun der Gegenbesuch bei den Magyaren an, um dort im Rahmen des jährlichen Dorffestes das Jubiläum gebührend zu feiern.

Dazu machte sich bereits eine Woche vorher eine Gruppe Radfahrer aus Altomünster auf den Weg, damit sie pünktlich zum Fest in Nagyvenyim ankämen. Monika Reindl, Thomas Kühne, Josef Aidelsburger, Leonhard Lechner und Josef Gruber hatten vorher fleißig trainiert, um für diese Strecke von fast 900 Kilometern gerüstet zu sein.

Ungarn_Radler_Ankunft_MWAm Donnerstagmorgen traten dann etwa 70 Teilnehmer in zwei Reisebussen den Weg in die Ferne an. Auf besonderen Wunsch der Nagyvenyimer Freunde war wieder die Jugend des Musikvereins Altomünster mit von der Partie. Außerdem konnte eine Tanzgruppe der Ampertaler Dachau zur Mitfahrt gewonnen werden. Nach ruhiger Fahrt wartete am Zielort ein wie immer herzlicher Empfang, von dem sich nicht nur Bürgermeister Anton Kerle, der diese Reise zum ersten Mal begleitete, tief beeindruckt zeigte.

Gleich am ersten Abend startete das offizielle Programm mit der Eröffnung einer Ausstellung, welche die 20 Jahre Partnerschaft noch einmal lebendig werden ließ. Die Musikbegleitung durch Gisela und Sigi Bradl fand große Zustimmung seitens der Gastgeber. Den Abend beschloss dann ein erstes Konzert des Musikvereins im Dorfpark.

Der zweite Reisetag, der Freitag, führte die Gäste zunächst bei einem Ausflug in das Zisterzienser-Kloster Zirc. Dabei mussten sie zusehen, rechtzeitig nach Nagyvenyim zurückzukommen, um den sich inzwischen nähernden Radfahrern einen angemessenen Empfang zu bereiten. Ein heftiger, aber kurzer Gewitterschauer ließ sich das Ganze ein bisschen verzögern, tat aber der Freude und Erleichterung über das Ankommen seitens der Radler und der Glückwünsche und Bewunderung seitens der Begrüßenden keinen Abbruch.

Der Freitagabend erlebte dann einen weiteren Höhepunkt des Festes: Die anlässlich der Gemeindepartnerschaft gegründete Volkstanzgruppe von Nagyvenyim feierte ebenso das zwanzigste Jahr ihres Bestehens mit einer überwältigenden Galavorstellung. Selbst diejenigen, welche schon mehrmals die Auftritte dieser Gruppe in Altomünster miterlebt hatten, waren von der Choreographie und der Qualität der Darbietungen äußerst beeindruckt.

Dass man anschließend zusammen bis tief in die Nacht hinein feierte, war klar, so dass am Samstagmorgen etliche müde Gesichter bei der feierlichen Ratssitzung zu sehen waren. Auf dieser hoben Festredner, allen voran die beiden Bürgermeister Frau Ilona Szabóné Lőrinc und Herr Anton Kerle, die Beständigkeit und Herzlichkeit dieser Gemeindepartnerschaft hervor, die neben einer Reihe persönlicher Freundschaften bereits eine deutsch-ungarische Familie hervorgebracht hat. Mehrere Personen, die sich in besonderer Weise um die Verbindung verdient gemacht haben, wurden mit Auszeichnungen versehen. Der in Nagyvenyim bereits vorhandene Maibaum aus Bayern wurde um ein weiteres Schild bereichert, auf dem die beiderseits neuen Bürgermeister zu sehen sind.

Der weitere Tagesverlauf stand dann im Zeichen des Dorffestes, an dem sich Altomünster mit einem bayerischen Spezialitäten-Zelt beteiligte. Es sollte nicht überraschen, dass dabei das Bier der beiden Altomünsterer Brauereien den besten Zuspruch erhielt und bis auf den letzten Tropfen ausgeschenkt wurde. Frau Lore Reinhardt unterhielt mit Kunsthandwerk einen weiteren Stand, der sich regen Besuches erfreute.

Ungarn_Gruppenbild_Musiker_Tänzer_2014_FGAuch am Bühnenprogramm war Altomünster beteiligt. Zunächst stimmten Gisela und Sigi Bradl die Zuschauer mit bayrischen Volksliedern ein, wobei auch ein Zwiefacher mit selbstgeschriebenem Text zur Partnerschaft zum Vortrag kam. Anschließend eroberte die Volkstanzgruppe der Ampertaler nicht nur die Bühne, sondern auch die Herzen aller Anwesenden im Sturm. Die Stars dieses Auftrittes waren Rebecca und Benedict Seuss (7 und 11 Jahre), die sich in letzter Minute entschlossen hatten, den Auftritt der Erwachsenen fachkundig zu unterstützen. Die Ovationen der Zuschauer machten Zugaben nötig. Und zu guter Letzt boten die Künstler des Musikvereins Altomünster ein Konzert, das alle Zuschauer zu Beifallsstürmen hinriss.

Im Hochgefühl des erlebten Erfolges feierte mancher anschließend bis zum Morgengrauen, wobei von singenden Musikern bis zu Rock’N’Roll tanzenden Volkstänzern die Freude vielfältigen Ausdruck fand.

Der Sonntagmorgen sah denn auch etliche verschlafene Gestalten, die sich zur Abfahrt am Bus einfanden. Es hatten sich in den vergangenen Tagen alte Verbindungen vertieft und neue Freundschaften gebildet, so dass etliche Tränen die Abschiede begleiteten. Auch in den Abschiedsreden der Bürgermeister fanden sowohl die Freude über die gelungene Begegnung als auch die Wünsche für den Fortbestand der Freundschaft ihren Ausdruck. Es dauerte eine Weile, bis endlich der letzte sich von seinen ungarischen Gastgebern losreißen konnte, so dass „pünktlich“ mir nur einer halben Stunde Verspätung der Start zu einer störungsfreien Rückreise erfolgte.

Allen Beteiligten war klar: Das nächste Mal sind wir wieder mit dabei!

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Astrid Kühne, Informationsbüro Altomünster