Gastbeitrag von Stephan Boosz, stv. Vorsitzender der Kolpingsfamilie Altomünster

GrafAm ersten Vortragsabend der Kolpingsfamilie Altomünster im neuen Jahr stand das Gedenken an die verstorbenen Mitglieder im Vordergrund. Der Referent, Wolfgang Graf, hat sich im Rahmen seines leidenschaftlichen Hobbies an der regionalen Heimatforschung einen umfangreichen Fundus an geschichtlichen Quellen zusammengestellt oder gesichtet. Dies ist z.B. die Sammlung von Alto Gruner sen., der als Berichterstatter für die regionale Tageszeitung akribisch von jedem seiner verfassten Artikel eine Durchschrift archivierte.

Ferner hat Wolfgang Graf mittlerweile eine Datensammlung mit ca. 3.000 Gedenkbildern aufgebaut, die mit Stichworten versehen sind. Die Gebetsandenken bzw. auch Sterbebilder genannt spiegeln den Wandel der Zeit eindrucksvoll wieder. Sein ältestes Exemplar ist ca. 150 Jahre alt. Zunächst stand es nur hochgestellten Persönlichkeiten zu, mit einem Sterbebild um ein regelmäßiges Gebet für das Seelenheil des/der Verstorbenen zu bitten. Formulierungen wie „es verstarb die wohlgeborene Frau“ oder „es verstarb der hochgeachtete Herr“ oder die Angabe der Berufsbezeichnung hoben die gesellschaftliche Stellung hervor.

Auch die Materialqualität unterscheidet sich erheblich. Es gibt Sterbebilder aus Goldglanzpapier, während der Kriegszeiten war das Papier entsprechend dünn, die Druckqualität nur schwer lesbar, daher nur wenig Text. Heutzutage ermöglichen die computerunterstützten Geräte ganz andere Vervielfältigungen.

In der künstlerischen Gestaltung bildet sich ebenso der Zeitgeist ab. Unangefochten führen die betenden Hände nach Albrecht Dürer die Liste der verwendeten Motive an.

Herzlich dankte die Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Gitti Graf, dem Referenten und ermunterte die Mitglieder und Gäste, auch künftig Sterbebilder zum Fürbittgebet und ehrendem Gedenken an Verstorbene zu betrachten.

Bildquelle: (c) Stephan Boosz