Gastbeitrag von Dr. Ulrich H. Schneider, Kulturförderkreis Altomünster e.V.

Kurz vor der Sommerpause präsentiert der Kulturförderkreis Altomünster alljährlich seine wohl älteste Veranstaltungreihe, die traditionelle Klosterhofserenade im lauschigen Hof vor der Klosterpforte. Heuer schon im zweiundzwanzigsten Jahr steht dieses auch überregional bekannte Openair-Konzert am 2. August unter dem Titel „Das wilde Herz“.

klosterhofDie Cellistin Jessica Kuhn gastierte schon einmal bei der Klosterhofserenade, als Stopherl Well hier mit seinen Mitstreiter(inne)n ein kurzweiliges klassisches Programm bot. Schon in der dritten Saison veranstaltet sie inzwischen im Schloss Nymphenburg ihre abwechslungsreiche Konzertreihe „sonorizzonte“ mit immer neuen musikalischen Partnern.

So konnte der Kulturförderkreis nicht widerstehen, sie mit ihrem Programm „Das wilde Herz“ wieder einmal nach Altomünster zu holen, mit der ungewöhnlichen Mischung Psalterium, Barockcello und Perkussion. Wie es klingt, wenn diese Instrumente zusammenspielen, kann man bei der Klosterhofserenade erfahren. Werke des späten Mittelalters bis zum Barock werden in völlig neuen Arrangements und Improvisationen erklingen.

Enikö Ginzery aus Bratislava singt und spricht auf unvergleichliche Weise mit ihren Instrumenten. Sie ist eine der ganz wenigen großen Virtuosinnen des aus Ungarn stammenden, besonders im 16. Jahrhundert gebräuchlichen, hackbrettähnlichen Cimbalom und hat auch zeitgenössische Komponisten für dieses Instrument begeistert. Nach Altomünster wird sie ihr etwas handlicheres, aber noch ältere Psalter mitbringen, das ursprünglich aus dem orientalischen Kulturraum stammt und schon den Minnesängern des Mittelalters als Begleitinstrument diente.

„Wach auf, meine Seele, wach auf, Psalter und Harfe, ich will das Morgenrot wecken!“, heißt es selbst in einem biblischen Psalm. Die Rolle der Harfe übernimmt hier natürlich die (auch tangoerfahrene) Jessica Kuhn mit ihren singenden Violoncelli.

Schließlich noch Michael Metzler in tänzerische Einheit mit seinem Tamburin und anderen Perkussionsinstrumenten. Der weltweit, unter anderem mit Cecilia Bartoli konzertierende Musiker zaubert aus seinen unterschiedlichen Schlaginstrumenten wundervolle Klänge und Gesänge.

Wie üblich bei der Klosterhofserenade können sich die Gäste wieder auf ein etwas anderes klassisches Programm freuen, mit ungewöhnlicher Besetzung und faszinierender Musik, die nicht überall zu hören ist. So erklingen hinreißende Lieder und Tänze aus einer ungarischen Tabulatur des 17. Jahrhunderts. Johann Sebastian Bachs bekannte  5. Suite für Violoncello solo wechselt mit Stücken von Guillaume de Machaut aus dem 14. Jahrhundert. Dazu Couperin und Rameau. Den Abschluss bildet der Lieblingskomponist des Sonnenkönigs, Jean-Baptiste Lully, mit seiner „Alceste“-Suite von 1674, die dem Konzert den Namen gab: „Das wilde Herz“ („Le cœur sauvage“) – ein außergewöhnliches Programm, das das Herz höher schlagen lässt.

„Das wilde Herz“ am Sonntag, dem 2. August, Beginn 20 Uhr, im Klosterhof in Altomünster (St. Birgittenhof), bei schlechtem Wetter im Evangelischen Gemeindezentrum (Steinbergstr. 8). Reservierung der Karten für € 15 beim Informationsbüro der Marktgemeinde Altomünster (08254-999744). Information unter 0171-9290507 und www.kfk-altomuenster.de (mit Ortsplan).

Bildquelle: (c) Dr. Ulrich H. Schneider