Gastbeitrag Gudrun Huber, Dirigentin des Dachauer Jugendsinfonieorchesters
Kostenloses Gesangs- und Schauspieltraining – Hervorragende Dozenten studieren Kinderoper ein

Herbert Hanko, ehemals Moderator beim Bayerischen Rundfunk, Sänger und Schauspieler, führt Regie. Barbara Zacherl, Opernsängerin, ehemaliges Chormitglied im Gärtnerplatztheater, coacht die Gesangspartien der Kinderoper Brundibár.

Eine besondere Chance bietet sich musikalischen Kindern und Jugendlichen in den Herbstferien bei diesem ungewöhnlichen Projekt des Dachauer Jugendsinfonieorchesters in Zusammenarbeit mit dem Theater an der Würm e.V.: Nicht weniger als sechs Dozenten betreuen die Chorsänger, Solisten und Orchestermitglieder in der Musikakademie Schloss Alteglofsheim in der Nähe von Regensburg, ohne dass Kursgebühren anfallen. Im nächsten Frühjahr soll die Kinderoper Brundibár von Hans Krása dann auf die Bühne gebracht werden.

Der zeitgeschichtliche Hintergrund des Stückes verbindet die Musik mit Politik und Geschichte und stellt eine Beziehung zu den Gedenkstätten im Landkreis Dachau her. Die im Lager Theresienstadt über 50 mal gespielte ca. 45-minütige Oper beinhaltet vordergründig eine einfache Geschichte: Zwei arme, vaterlose Kinder wollen sich durch Straßenmusik Geld verdienen, um ihrer kranken Mutter die vom Arzt verordnete Milch kaufen zu können. Um das zu erreichen, tun sie sich mit Hilfe von Spatz, Katze und Hund und vielen anderen Kindern zu einem Chor zusammen. Um auf dem Marktplatz aber überhaupt auftreten zu dürfen, müssen sie vorher den böswilligen Leierkastenspieler Brundibár, der den Platz für sich alleine beansprucht, vertreiben. Nachdem ihnen das gelungen ist und die kleinen Musiker genug Geld für die Milch eingenommen haben, wird im Finale das Lob der Freundschaft besungen. Eine Aufnahme des Stücks von 1943 – die man heute auf Youtube sehen kann – wurde vom nationalsozialistischen Regime für einen Propagandafilm über Theresienstadt gedreht, obwohl der Leierkastenmann Brundibár eindeutig als Symbol für Hitler steht. Die Aufführungen der Oper, in denen der „Böse“ vertrieben wird, dürften daher den inhaftierten Kindern Hoffnung auf eine Befreiung aus dem KZ gegeben haben.

Organisator Hans Zacherl vom Theater an der Würm möchte Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, dieses interessante Werk einzustudieren. Von Januar bis April 2018 sind fünf Aufführungen in München, Obermenzing, Dachau, Markt Indersdorf und Planegg geplant.

Weitere Kinder und Jugendliche für Chor und Schauspiel ebenso wie engagierte Instrumentalisten können sich noch anmelden.

Nähere Informationen bei Gudrun Huber, Dirigentin des Dachauer Jugendsinfonieorchesters, unter 01577 2032667 oder djso-info@gmx.de Bildquelle (c) DJSO