Gastbeitrag Dr. Theodor Klotz für das Museum Altomünster

Das Museum Altomünster widmet die derzeitige Ausstellung den Krippendarstellungen, die vom 19.November 2017 bis zum 28. Januar 2018 zu sehen ist. Die Ausstellung nennt sich „Wege zur Krippe“. Damit ist zweierlei gemeint: Einmal die Vielfalt, die die Krippenkunst in verschiedenen Jahrhunderten und in verschiedenen Regionen kennzeichnet. Zum anderen aber die Einheit der Ausrichtung, die sich aus Voraussetzungen und Bedingungen ergibt, die der reich bebilderte und als selbständiges Krippenbuch lesbare Katalog herausarbeitet. Die Ausstellung zu empfehlen, fällt nicht schwer, nicht leicht ist es dagegen, aus der Fülle der Krippenobjekte, eines auszuwählen. Meine Wahl fällt auf eine moderne Krippe. Nicht wegen deren Rang – in der Ausstellung sind bedeutendere zu sehen – sondern wegen eines Details. Sehen Sie sich die Hl. Drei Könige der Krippe einmal an. Fällt Ihnen etwas auf? Richtig! Einer der Hl. Drei Könige ist eine Frau. Nun ist es so, dass beim Gewährsmann, dem Evangelisten Matthäus nur von magoi, Sternenkundigen, die Rede ist. Magoi ist im griechischen nur grammatikalisch männlich, so dass eine „Heilige Drei Königin“ durchaus im Evangelium Platz hätte. Schon zu Zeiten Salomons hat ja, wenn wir der biblischen Erzählung trauen dürfen, eine Königin, die von Saba, Jerusalem besucht. Das alles illustriert, wie sehr der Brauchtumsgegenstand Krippe für neue Sichten offen ist. Das kommt daher, dass die Krippe nicht nur illustrieren, sondern erzählen, erbauen, und auf der Höhe der Zeit belehren will. Im Falle der Königin wäre das die Belehrung, dass das neugeborene Kind den Repräsentanten aller drei damals bekannten Erdteile in Gestalt ihrer Könige und Königinnen begegnet.

Ob Sie nun besonderen Gefallen an der illustrierenden, der belehrenden oder der zur Meditation einladenden Krippe haben, auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Freude am Krippenschauen in Altomünster und beim Blättern im Begleitbuch. Öffnungszeiten Mi – Sa 13 -16 Uhr, So 13 -17 Uhr, Museumsforum Altomünster St. Birgittenhof 6+8 Text und Bildquelle (c) Begleitbuch zur Ausstellung