Vor wenigen Tagen im Oktober verstarb der Künstler Prof. emeritus Walter Gaudnek in seiner Wahlheimat in Florida, USA, knapp vier Monate nach seinem 91. Geburtstag. Es war ihm in den vielen Jahren, seitdem er mit Ehefrau und Tochter in den USA lebte, ein wichtiges Anliegen, zu seinem Geburtstag im Juli in seiner vormaligen bzw. weiteren Heimat in Altomünster, in seinem Haus „GEM – Gaudnek Europa Museum“ zu sein. Er brachte jeweils neuere Kunstwerke mit, um sie in Ausstellungen sowie in den vielen Begegnungen mit den ihm nahestehenden Persönlichkeiten zu präsentieren und zu diskutieren. So zeigte er jeweils auch auf, wie er seine Wissensvermittlung als Professor und seinen Kunststil, der im Wesentlichen einer großformatigen Pop-Art zuzurechnen ist, vertiefte oder veränderte. Im gegenwärtigen Jahr 2022 war ihm  sein Geburtstagsaufenthalt in Altomünster bereits nicht mehr möglich.

Umso mehr bleibt die Erinnerung an das Vorjahr 2021, als mit ihm zusammen sein 90. Geburtstag in mehreren Veranstaltungen in Altomünster und Dachau gefeiert sowie sein Wirken gewürdigt wurde. Ein Höhepunkt war dabei, dass die Marktgemeinde Altomünster, rührig organisiert durch die gegenwärtige Kulturreferentin Susanne Köhler zusammen mit zahlreich weiteren Helfenden und den Gewerbetreibenden, eine Ausstellung von Gaudnek-Kunstwerken in den Schaufenstern im Ortskern gestaltete. Verbunden war dies mit einem Preisausschreiben, das wie eine „Schnitzeljagd“, jedoch zeitgemäß mit Smartphone und QR-Codes zu lösen war. Der Hauptpreis war eines seiner Kunstwerke, das Gaudnek persönlich überreichte. Aufgeschlossen war er ebenso dafür, dass altonews seine Kunstwerke als Fotos mit Beiträgen veröffentlichte. Es ergeht herzliche Einladung, die Beiträge nochmals aufzurufen und zu lesen. Mit dem Stichwort/Schlagwort Gaudnek sollte die Software die Beiträge chronologisch finden.

Welche Themen wollte Gaudnek mit seinen Kunstwerken tief in das Bewusstsein der achtsam angesprochenen, berührt nachdenkenden Betrachtenden schreiben? Der 1931 im Sudetenland im heutigen Tschechien geborene Gaudnek erlebte als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener die verheerenden Zerstörungen der Lebensgrundlagen durch den II. Weltkrieg bzw. der nachfolgenden weltweiten politischen Ereignisse. Seine Familie flüchtete 1946 und fand in Altomünster eine neue Heimat. Nach dem Studium für angewandte Kunst und Malerei in München, ermöglichte ihm ein Stipendium 1957 bis 59 den Besuch der University of California. Seit 1970 war Gaudnek Professor für Malerei, graphisches Design, Kunstgeschichte und Kunsttheorie an der University of Central Florida. Zahlreiche seiner Kunstwerke sind daher der dramatische Appell und Ruf um Frieden, um Versöhnung und um Bewahrung der Lebensgrundlagen. Dies erfolgte unter anderem in Motiven mit christlich-religiöser Symbolik, die er auch aus anderen Kulturen, Ländern, Religionen darstellte. In jüngerer Zeit waren dies jedoch Szenarien mit mächtigen Fischen, die mit ihren scharfen Zähnen oder kraftvollen Schwanzflossen die Lebensgrundlagen angriffen. Gaudneks Kunstwerke vermitteln daher nicht nur seine großartige Maltechnik, sondern ebenso politische Botschaften.

So bleibt zusammenfassend ein letzter Gruß und tiefer Dank an einen großartigen Künstler der Gegenwart:
„Ruhe in Frieden und wirke durch deine Werke fort.“ 

Bildquelle (c) von Prof. emeritus Walter Gaudnek überlassene Fotos seiner Kunstwerke

Valentine-2021-

Bild 2 von 21