Nahezu bis auf den letzten Platz besetzt war der Gewölbekeller in der Brauereigaststätte Kapplerbräu, worüber sich der Gastgeber Siggi Sureck und der Referent Prälat Dr. Christoph Kühn in ihrer Begrüßung sehr freuten. Kulturförderkreis (Kfk) und Kolpingsfamilie Altomünster hatten gemeinsam zum Vortrag „Vatikan – kleiner Staat, große Aufgaben“ eingeladen. Prälat Kühn, der seine Studien in Rom abschloss und anschließend verschiedene, zuletzt hochrangige Aufgaben in der Diplomatie des „Heiligen Stuhls/der Kurie“ erfüllte, hat somit zum Thema tiefe Kenntnisse und Einblicke. Die Beziehungen zur Weltkirche sind auch weiterhin ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit für das Bistum Eichstätt. Der Vortrag war in drei Abschnitte strukturiert. Zunächst zeigte Prälat Kühn anhand eines Lageplanes die Standorte der einzelnen Gebäude des Vatikans. Überrascht hörten die Anwesenden, dass es dort auch einen, kaum genutzten Bahnhof mit Gleisanschluss gibt, von dem aus Papst Johannes Paul II mit einem Sonderzug zum ersten interreligiösen Friedenstreffen nach Assisi abfuhr. Im Hauptteil des Vortrags erläuterte Prälat Kühn, wie es zur völkerrechtlich anerkannten Gründung des „Stato della Città dell Vaticano – Staat der Vatikansstadt“ kam. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verbündeten sich die vielen kleinen Fürstentümer, um einen Nationalstaat Italien zu gründen. Am 20.09.1870 wurde der Quirinal, der bisherige Amtssitz der Päpste, gestürmt. Der Papst floh in den Vatikan und war dort „Gefangener im eigenen Haus“. 60 Jahre lang dauerte dieser diplomatische und juristische Konflikt an, die Bevölkerung war zerrissen zwischen Begeisterung und Entsetzen über diesen Umgang mit dem Papst. Am 11. Februar 1929 wurden mit den Lateranverträgen drei Abkommen unterzeichnet, die einen souveränen Vatikan, umgekehrt Rom als die Hauptstadt Italiens anerkannten, sowie die finanziellen Entschädigungen über die Enteignung des kirchlichen Vermögens regelten. Seither baute der „Heilige Stuhl“ seine diplomatische Präsenz in nahezu allen Staaten der Welt und zu den bedeutenden internationalen Organisationen wie der UN aus. Im dritten Teil zeigte Prälat Kühn anhand des Organigramms die Zuständigkeit für die einzelnen Aufgaben der Kurie anschaulich auf und beschrieb, welche Maßnahmen bereits Papst Franziskus einleitete. Mit viel Beifall und einem Präsent wurde Prälat Kühn verabschiedet. Bildquelle (c) Altonews