Gastbeitrag Barbara Baumann, Leiterin/Koordinatorin der derzeitigen Ausstellung „Kleine Welten“ im Museum Altomünster,
Auszug aus dem Vorwort des Ausstellungskatalogs

Kleine Welten
Puppenhäuser und Miniaturen sind sowohl Spielsachen für Kinder als auch Erwachsene. Wohlhabende Familien ließen Häuser im Miniaturformat nachbauen um einerseits ihren Reichtum zu präsentieren, aber auch weil Mädchen bereits frühzeitig und spielerisch auf ihre zukünftige Rolle aus Hausfrau vorbereitet werden sollten. Besonderes beleibt waren deshalb auch einzelne Zimmer wie Puppenküchen oder Wohnräume. Im Biedermeier fand dieses Spielzeug für Mädchen weite Verbreitung. Oftmals wurde die Puppenstube nur von Weihnachten bis zum Dreikönigstag ausgepackt und in dieser kurzen Zeitspanne durfte mit ihr gespielt werden.

 

Besonders hinweisen möchte ich auf die Puppenstadt „Mon Plaisir“ in Arnstadt (Thüringen). Diese Sammlung ist vermutlich einzigartig. Die Fürstin Auguste Dorothea von Schwarzburg-Arnstadt lies in zahlreichen Szenen das damalige Leben nachbilden. Diese „Puppenstuben“ waren nie als Spielzeug vorgesehen. Sie spiegeln einzigartig das damalige Leben sowohl des Adels und Bürgertums als auch der Bauern. …

Die neue Ausstellung im Museum Altomünster, die bis 01.03.2020 entdeckt werden möchte, versteht sich als Fortsetzung dieser Tradition, Szenen nachzubauen, ohne einen Pädagogischen Auftrag erfüllen zu müssen. Alle ausgestellten Objekte sind von den Mitgliedern unseres Freundeskreises und deren Freunde zur Verfügung gestellt. … Miniaturisten bedienen sich verschiedener Techniken und den unterschiedlichsten Materialien. Gearbeitet wird mit allem was für diese Kleinformatigen Objekte geeignet ist. Jeder der Puppenhäuser und die dazu erforderlichen Miniaturen selbst anfertigen möchte, muss gerne handwerklich arbeiten, viel Geduld aufbringen und genau hinschauen. Die Herausforderung ist, dass alles im Kleinen maßstabsgetreu nachgemacht wird. Es gibt modere Puppenhäuser mit elektrischen Lampen und Fernsehgeräten, die echte Filme zeigen. Jeder der gerne handwerklich arbeitet, kann dieses Hobby pflegen. Deshalb wird die Ausstellung auch mit einem umfangreichen Workshop-Programm begleitet.

Auch Altonews freut sich über diese großartige Ausstellung. Sie zeigt, mit wie viel Stunden an Arbeit die Kreativität, das Feingefühl, aber auch mit Nachdenklichkeit das Leben der Generationen dargestellt werden kann. Es ergeht deshalb herzliche Einladung, die Ausstellung auch generationenübergreifend, Großeltern mit ihren Enkelkindern, Eltern und Kinder, zu entdecken, Erinnerungen zu wecken und die Freude der Kinder zu stärken. Die Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen. Bildquelle (c) Karin Alzinger, Museum Altomünster