Wie bereits auf Altonews im Beitrag berichtet wurde, finden am Sonntag, 15.03.2020, in den Gemeinden und Landkreisen im Freistaat Bayern die Kommunalwahlen statt. Die Wahlberechtigten haben daher ein großes Interesse, sich über die Ziele der Kandidatinnen und Kandidaten zu informieren. Dies wird z.B. ermöglicht durch den Besuch einer Versammlung der jeweiligen Partei oder Wählergruppierung. Besonderes Interesse besteht daher, wenn Kandidat*en*innen verschiedener Parteien oder Wählergruppierungen in einem Rededuell ihre Vorstellungen aufzeigen können. Die Dachauer Nachrichten laden derzeit zu Rededuellen ein und moderieren jeweils die Veranstaltung mit den zuvor eingereichten bzw. während der Veranstaltung gestellten Fragen.

Bis auf den letzten Platz waren die Sitzplätze, zusätzlich auch noch etliche Stehplätze, beim Rededuell der beiden Bürgermeisterkandidaten in Altomünster im Kapplerbräusaal am 03.02.2020 belegt. Moderiert wurde es von der Redakteurin Frau Sabine Schäfer. Auch wenn es in Diskussionen selbstverständlich sein sollte, war es sehr wohltuend, dass das Rededuell überaus sachorientiert und gegenseitig wertschätzend geführt wurde.

von links nach rechts Herr Kerle, Frau Schäfer, Herr Reiter

In der Marktgemeinde Altomünster wird bei der Wahl Herr Anton Kerle, CSU, seit Mai 2014 amtierender Erster Bürgermeister, zuvor Leitende Funktion in der regionalen VR-Bank, von Herrn Michael Reiter, FWG, Unternehmer eines Handwerksbetriebes für Zimmerei und energetischer Sanierung, Marktgemeinderat seit Mai 2008, herausgefordert. Bereits in seinem ersten Beitrag berichtete Herr Kerle, dass er eine, für die damalige Zeit gut aufgestellte Marktgemeinde übernommen habe. Er habe in der gegenwärtigen Amtszeit viele Impulse auf den Weg gebracht. Er möchte daher das Begonnene in der nächsten Amtsperiode fertigstellen und die neuen Herausforderungen durch den gesellschaftlichen Wandel angehen. Er dankte den Ratsmitgliedern für eine parteienübergreifende gute konstruktive, kompromissorientierte Zusammenarbeit. Herr Kerle erwartet künftig schwierigere Fragestellungen als in den letzten Dekaden hinsichtlich der Umsetzbarkeit und Zumutbarkeit von Maßnahmen im Wohnumfeld, zur Mobilität, zum Miteinander der Generationen und zur Bewältigung des Klimawandels. Herr Reiter sieht im Falle eines Wahlerfolgs seine künftigen Schwerpunkte in der Transparenz und Bürgerbeteiligung, im Fingerspitzengefühl für Einzelentscheidungen und in der Beschleunigung von Maßnahmen. Möglicherweise sei es ausreichend, eine etwas unterhalb der Perfektion liegende Umsetzbarkeit zu erreichen, als eine Maßnahme überhaupt nicht vorzusehen. Hierzu widerspricht Herr Kerle  jedoch umgehend, wenn durch Nichtbeachtung von Vorgaben möglicherweise Schadensersatzansprüche entstehen. Eine unterschiedliche Einschätzung gab es auch bei der Entwicklung von Konzepten. Herr Kerle sieht vorrangigen Bedarf für die Erarbeitung eines umfassenden Gemeindeentwicklungskonzeptes mit einer breiten Bürgerbeteiligung („ISEK“). Maßnahmen müssten künftig viel mehr als bisher in ein Gesamtkonzept gestellt werden. Kein Antrag auf Zuschüsse oder Förderung könne mehr ohne die Dokumentation gestellt werden, dass die beantragte Maßnahme insgesamt nachhaltig wirken könne. Herr Reiter schätzt jedoch, dass während seiner Ratsmitgliedschaft mehrere Konzepte Kosten verursachten und dann doch in der Schublade versandeten.

In den einzelnen Themen der Fragen aus der Bürgerschaft ging es um die Intensivierung der Wohnbebauung, aber auch umgekehrt um deren Folgen bei innerörtlichen Verdichtungen, um Möglichkeiten der Begrenzung des Zuzugs. Die Instandsetzung der Staatsstraße von Dachau nach Aichach und der Bau der Umgehungsstraße „Holzweg“ in das Gewerbegebiet sind nötige Maßnahmen, die jedoch von übergeordneten Entscheidungsträgern maßgeblich zu treffen sind. Das gedeihliche Miteinander aller Verkehrsteilnehmer*innen und die Beachtung der Verkehrssicherheit insgesamt, möglicherweise in Verbindung mit Parkplatzbewirtschaftung sind gleichbleibend emotional bewegendere Fragen aus der Bürgerschaft. Gleiches gilt für die Ansiedlung von weiterem Handel und Gewerbe, um den Bau eines Saales bzw. einer Dreifachsporthalle und eines Naturbades. Beim Radewegekonzept sieht Herr Reiter vorrangigen Bedarf Richtung Aichach. Herr Kerle will den Blick vorrangig auf die Ergänzung und Vernetzung von Radwegen zur Alltagstauglichkeit richten. Einig sind sich beide Kandidaten, die herrliche Marktgemeinde Altomünster als liebens- und lebenswerten Ort zu erhalten. Dies könne nur durch eine weiterhin starke Einbindung der Bürgerschaft mit Bereitschaft von ehrenamtlichen Tätigkeiten erreicht werden.

Altonews kann daher nur ermuntern, sich mit den Zielen der Kandidatinnen und Kandidaten für die zu wählenden Mandate auseinandersetzen. Höflich wird um eine rege Wahlbeteiligung gebeten. Denn die Kommunalwahlen sind die direkteste Form der Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger, da alle Entscheidungen die unmittelbaren Lebensgrundlagen betreffen. Bildquelle (c) Altonews